Start Wirtschaft Rocket Beans Entertainment: Mit Doppel-Wumms aus der Krise

Rocket Beans Entertainment: Mit Doppel-Wumms aus der Krise

2
Die beiden Geschäftsführer der Rocket Beans Entertainment GmbH: Arno Heinisch und Heiko Gogolin (Szene aus YouTube-Format BEANSreport 2024)
Die beiden Geschäftsführer der Rocket Beans Entertainment GmbH: Arno Heinisch und Heiko Gogolin (Szene aus YouTube-Format BEANSreport 2024)

Kurzarbeit, Kürzungen, Krisen: Rocket Beans hat harte Monate hinter sich – mit neuer Struktur wollen die Hamburger wieder durchstarten.

„Wir sind ja unter uns – ich würd mal sagen: Scheiße.“

Mit entwaffnender Ehrlichkeit antwortet Co-Geschäftsführer Heiko Gogolin auf die Frage von Moderator Colin Gäbel, wie es der Rocket Beans Entertainment GmbH seit dem letzten Status-Update im April 2022 ergangen sei. Seit mehr als fünf Jahren steht Gogolin neben Sender-Gründer Arno Heinisch – das ‚A‘ in BEANS – an der Spitze des 2015 gegründeten Hamburger Webvideo-Pioniers.

Im neuesten BEANSreport (YouTube) legt Rocket Beans die Zahlen offen. Und die fallen im Rückblick ernüchternd aus: Die Kaskade aus Pandemie und Wirtschaftskrise samt Absage von Events, Messen und Show-Formaten plus Zurückhaltung von Werbekunden und Sponsoren habe zu einer Zuspitzung der Lage geführt.

Der Kosten-Apparat sei „über den Kopf gewachsen“ – gleichzeitig erfolgten Auftrags-Stornos und Budget-Stornos. Mit dem Ergebnis, dass ein Großteil der Belegschaft zum 1. Februar 2023 in Kurzarbeit versetzt wurde: Auslaufende Verträge wurden zum Teil nicht verlängert, Arbeitszeiten im Einzelfall angepasst.

Die Maßnahmen hätten zwangsläufig auf die Motivation im Team durchgeschlagen, räumt Heinisch ein. Auch bei ihm selbst habe die Situation Spuren hinterlassen und sei buchstäblich an die Substanz gegangen, weil der aufgebaute Rücklagen-Puffer aufgebraucht worden sei und sich Existenzängste eingestellt hätten. Gerade die zweite Hälfte von 2022 und Anfang 2023 seien „die schlimmsten Jahre“ in seinem Berufsleben gewesen.

Links: as Rocket Beans TV Sender-Logo seit 2015 - rechts: das neue Logo ab 2024 (Abbildungen: Rocket Beans Entertainment)
Links: as Rocket Beans TV Sender-Logo seit 2015 – rechts: das neue Logo ab 2024 (Abbildungen: Rocket Beans Entertainment)

Mittlerweile befindet sich das Unternehmen wieder in stabiler Seitenlage: Die Kurzarbeit ist seit dem Jahreswechsel beendet. Stand Juni 2024 beschäftigt Rocket Beans wieder 108 Festangestellte – inklusive Praktikanten, Volontäre und Werkstudenten sind es sogar 119, wie das Management auf GamesWirtschaft-Anfrage bestätigte.

Die Einstellung des 24/7-Senders und die Reduzierung des Aufwands bewertet Heinisch im Rückblick als richtig – und verweist zum Beleg auf die Zuschauer-Zahlen von Live-Streams und die gestiegenen On-Demand-Video-Abrufe. Aber der Medien-Manager warnt auch: „Wir sind noch nicht über den Berg.“

Einen besonderen Dank sendet die Geschäftsführung daher an die treuen Fans, die allein über den Rocket Beans Supporters Club (RBSC) fast 1 Mio. € zum jährlichen Gesamt-Umsatz von geplanten 9,5 Mio. € beisteuern. Weitere wichtige Säulen sind Auftragsproduktionen wie Game-Two oder Gamescom-Formate, die mit 3,4 Mio. € rund ein Drittel der Einnahmen beitragen. Wachstumspotenzial sehen Heinisch und Gogolin beim Artist Management, das YouTuber, Streamer und Social-Media-Stars wie Etienne Gardé, Nils Bomhoff, Haselnuuuss, suuN, Florentin Will und Viet Nguyen vermarktet.

Heiko Gogolin nutzt die Vorstellung von Geschäftszahlen und Zukunftsplänen in diesem Zusammenhang, um ein Anliegen loszuwerden: Er verurteilt den „ekelhaften“ Hass, der seiner Content Creatorin Janina Hille entgegen geschlagen ist – die Beleidigungen und Anfeindungen seien teils unter die Gürtellinie gegangen. Diskriminierung und Rassismus hätten bei Rocket Beans keinen Platz – und sollen auch künftig keinen Platz haben.

Um die Firma mit Blick auf 2024 aufwärts klarer zu strukturieren und das gewachsene Tätigkeitsfeld nach innen wie außen sichtbarer zu machen, hat das Unternehmen Anfang 2024 neben einem neuen Logo-Design mehrere ‚Relaunches‘ angekündigt: Die Mutterfirma wird in Beans Entertainment umbenannt – die Marke Rocket Beans TV steht somit ausschließlich für die eigentlichen Webvideo-Formate. Die Influencer-Agentur heißt künftig Astronauts. Und aus Rocket Beans Productions wird mittelfristig Midflight – der Weltraum bleibt also die thematische Klammer.


Immer freitags, immer kostenlos: Jetzt GamesWirtschaft-Newsletter abonnieren!
GamesWirtschaft auf Social Media: LinkedInFacebookX ● ThreadsBluesky

 

2 Kommentare

  1. Da hat sich ein Tippfehler eingeschlichen.
    >> … hat das Unternehmen Anfang 20224 neben einem neuen Logo-Design …<<

Kommentarfunktion ist geschlossen.