Start Wirtschaft Project Black: Fishlabs hat „keine Fördergelder“ in Anspruch genommen

Project Black: Fishlabs hat „keine Fördergelder“ in Anspruch genommen

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Stephan Beier, Director Studio Relations bei Plaion und Studioleiter von Fishlabs (Foto: Plaion)
Stephan Beier, Director Studio Relations bei Plaion und Studioleiter von Fishlabs (Foto: Plaion)

Das Hamburger Plaion-Studio Fishlabs reagiert auf einen Medienbericht, der die internen Abläufe mit Blick auf einen kolportierten Red Faction-Nachfolger nachzeichnet.

„Wie die Embracer-Kürzungen eine potenzielle Fortsetzung von Red Faction zunicht machten und ein vielversprechendes Studio zerstörten“ – so lautet die (übersetzte) Überschrift einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Geschichte des britischen Magazins Rock Paper Shotgun.

Darin zeichnet der Autor nach, wie die Krise beim schwedischen Publisher Embracer Group auf die Hamburger Studio-Tochter Fishlabs durchgeschlagen hat, die noch bis Herbst 2023 mit mehr als 130 Beschäftigten zu den größten Studios der Hansestadt zählte.

Im Zuge der eingeleiteten Kostensenkungs-Maßnahmen des Mutterkonzerns kam es kurz vor Weihnachten zu einem massiven Stellenabbau: 50 Jobs fielen weg. Das Ausbleiben der weiteren Genehmigung und damit die Finanzierung des unangekündigten Projekts“ hatten zu dieser Entscheidung geführt. Zuvor hatte es intensive Bemühungen gegeben, das für 2026 geplante PC- und Konsolenspiel ‚Project Black‘ und die damit verbundenen Arbeitsplätze zu retten.

Bis zu diesem Zeitpunkt schien die Welt noch in Ordnung: 2022 hatte Fishlabs mit Chorus den Hauptpreis beim Deutschen Computerspielpreis abgeräumt. Im Frühjahr 2023 hatte das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) hatte einen Zuschuss über 5,5 Mio. € zugesagt – die bis dato größte Summe im Rahmen der Computerspiele-Förderung.

Project Black: Fishlabs hat „keine Fördergelder“ in Anspruch genommen

Hinter dem Arbeitstitel Project Black verbarg sich laut Förder-Antrag ein „rasantes Third-Person-Action-Spiel“, in dem die Spieler die Rolle eines Rangers auf einem Planeten übernehmen. Nach Rock Paper Shotgun-Recherchen sollte ein neues Spiel im Red Faction-Universum entstehen, basierend auf der Unreal Engine 5.

Der Projekt-Stopp führte dazu, dass der Antrag bereits Ende 2023 zurückgezogen wurde: Der Eintrag verschwand daraufhin aus der Subventions-Datenbank des Bundes. Auf GamesWirtschaft-Anfrage betont Fishlabs-Geschäftsführer Stephan Beier, dass „keine Fördergelder vom BMWK an Fishlabs geflossen“ seien.

Beier, der für weitere große Studios wie Gameforge, Travian und Bigpoint gearbeitet hat, wurde im März 2024 zusätzlich zum Director Studio Relations bei der Münchener Fishlabs-Mutter Plaion ernannt. In dieser Rolle koordiniert er das Zusammenspiel der internen Plaion-Studios, zu denen unter anderem Dambuster (Dead Island 2) und Warhorse (Kingdom Come: Deliverance 2) gehören. Das operative Geschäft der Fishlabs GmbH hat seit Februar 2024 Studio Director Angelo Bod übernommen, der bisher für Co-Development Projekte verantwortlich war. Die strategische Studioleitung liegt weiterhin bei Stephan Beier.

Zu den konkreten Umständen des Projekt-Stopps und der offenkundig holprigen Entwicklung kann, will und darf sich Beier mit Blick auf Vertraulichkeitsvereinbarungen (NDAs) nicht äußern. Nur soviel: „Der Rock Paper Shotgun-Artikel gibt anscheinend die subjektive Sichtweise eines oder mehrerer ehemaliger Fishlabs-Mitarbeiter wieder.“

Das verbliebene Fishlabs-Team zählt 72 Beschäftigte und ist mittlerweile mit neuen Aufgaben betraut: „Wir sind froh, dass Fishlabs sich trotz der Einschnitte gut auf kleinerem Niveau stabilisiert hat. Aktuell arbeitet das Studio an einigen bereits angekündigten – etwa Goat Simulator 3 – sowie unangekündigten Projekten. Da sich das Fishlabs-Portfolio im Ausbau befindet, sind zurzeit auch einige Stellen ausgeschrieben.“

Der Umstrukturierungs-Prozess bei Embracer ist seit März 2024 abgeschlossen. Die weitverzweigten Geschäftsbereiche, Studios und Publisher werden auf drei neue, börsennotierte Konzerne aufgeteilt – Plaion und Fishlabs sind nach aktueller Planung dem Segment ‚Middle-Earth Enterprises & Friends‘ zugeordnet.

Die Embracer Group zerfällt in drei eigenständige Unternehmen: Asmodee, Coffee Stain und Middle-Earth Enterprises (Stand: 25.4.204)
Die Embracer Group zerfällt in drei eigenständige Unternehmen: Asmodee, Coffee Stain und Middle-Earth Enterprises (Stand: 25.4.204)

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