Das Frankfurter Studio Crytek erweitert die Management-Ebene um einen erfahrenen COO: Was sich Christopher Schmitz vorgenommen hat.
Nach Stationen bei Ubisoft Düsseldorf, in Paris (Quantic Dream / Detroit: Become Human), Kopenhagen (IO Interactive / Hitman) und im finnischen Espoo (Remedy Entertainment / Alan Wake 2) kehrt Christopher Schmitz in die Heimat zurück – nach Deutschland, wo seine Karriere Anfang der 90er ihren Anfang an. Ab dem 1. Juni läuft offiziell sein Arbeitsvertrag als Chief Operating Officer (COO) der Crytek GmbH im Osten Frankfurts, einem der größten Studios des Landes.
Die 25jährige Crytek-Geschichte gleicht einer Achterbahnfahrt – mit Welterfolgen wie Far Cry, Crysis und Hunt: Showdown, aber auch mit strategischen Sackgassen (Stichwort Virtual Reality) und bedrohlichen Krisen. Mittlerweile ist das Unternehmen – wieder – aus dem Gröbsten raus: Spätestens der PC-, PlayStation-5- und Xbox-Shooter Crysis 4 soll demonstrieren, wozu die hauseigene CryEngine in der Lage ist.
Eine wesentliche Rolle in der künftigen Entwicklung soll Christopher Schmitz spielen, der mehr als 30 Jahre Branchen-Erfahrung einbringt und ab sofort Crytek-Gründer und -CEO Avni Yerli bei der Leitung der Firma unterstützt. Gegenüber GamesWirtschaft erläutert der Manager, was ihn antreibt und welche Schwerpunkte er setzen will.
Crytek-COO Schmitz: „Große Ehre und bedeutende Herausforderung“
GamesWirtschaft: Remedy, EA, IO, Quantic Dream, Ubisoft – du warst für große Studios in ganz Europa tätig. Wie lautet die wesentliche Erkenntnis, die du aus all diesen Stationen für dich persönlich mitgenommen hast?
Schmitz: Jedes Studio, mit dem ich zusammengearbeitet habe, hatte seine eigene einzigartige Kultur und Herangehensweise an das Spiel-Design und das Management. Die wesentliche Erkenntnis für mich war, dass der Schlüssel zum Erfolg in der Flexibilität liegt, sich an diese unterschiedlichen Kulturen anzupassen und gleichzeitig eine konsistente Qualität und Innovation in der Spielentwicklung zu gewährleisten.
Diese Vielfalt hat mir eine breite Perspektive und ein tiefes Verständnis dafür vermittelt, wie man kreative Teams führt und motiviert, um außergewöhnliche Spielerlebnisse zu schaffen.
Nach zehn Jahren bist du wieder für ein deutsches Unternehmen tätig. Wie blickt man aus dem Ausland auf die hiesige Studio-Landschaft – und was bewertest du als größte ‚Baustelle‘ der Branche?
Aus dem Ausland betrachtet, wird Deutschland oft als Hochburg der technischen Innovation und soliden Ingenieurskunst angesehen, was sich auch in der Spieleindustrie widerspiegelt. Crytek selbst ist ein leuchtendes Beispiel für die Verbindung von technischer Exzellenz mit kreativer Brillanz.
In der breiteren deutschen Spielelandschaft sehe ich jedoch das Potenzial für eine stärkere Betonung der kreativen Talente und Originalität. Eine größere Investition in diese Bereiche könnte die globale Sichtbarkeit und das kulturelle Echo deutscher Studios verbessern, ähnlich wie dies bei führenden Unternehmen in anderen Ländern der Fall ist.
Dies würde nicht nur die Attraktivität der Branche erhöhen, sondern auch helfen, den Ruf Deutschlands als Innovationsführer in der Spieleentwicklung weiter zu stärken.
Crytek zählt zu den traditionsreichsten , bekanntesten deutschen Spiele-Entwicklern – mit eigenen Marken und eigener Engine, aber bewegter Historie. Was hat dich an dieser Aufgabe gereizt? Und was hast du dir vorgenommen?
Die Kombination aus Cryteks Tradition, innovativer Technologie und dem Engagement für hochwertige, eigene Marken hat mich besonders angezogen.
Crytek hat für mich immer als strahlendes Vorbild in der Industrie gestanden, ein wahrer Pionier, der Maßstäbe setzt und andere inspiriert. Die Möglichkeit, an der Führungsspitze mitzuwirken und das Unternehmen optimal zu unterstützen, empfinde ich als große Ehre und bedeutende Herausforderung.
Mein Ziel ist es, unsere kreativen Teams zu inspirieren, mutig und innovativ voranzugehen, um mit hochwertigen und leistungsfähigen Technologien Spiele zu entwickeln, die sowohl von Kritikern gelobt als auch kommerziell erfolgreich sind und so die Präsenz von Crytek auf dem globalen Markt weiter ausbauen.
