Start Wirtschaft CipSoft-Manager Zuckerer: „Persist Online ist als Hobbyprojekt entstanden.“

CipSoft-Manager Zuckerer: „Persist Online ist als Hobbyprojekt entstanden.“

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Benjamin Zuckerer ist seit 2017 Teil der dreiköpfigen CipSoft-Geschäftsführung (Foto: CipSoft)
Benjamin Zuckerer ist seit 2017 Teil der dreiköpfigen CipSoft-Geschäftsführung (Foto: CipSoft)

Dass CipSoft Online-Rollenspiele ‚kann‘, beweist Tibia seit einem Vierteljahrhundert. Auf diesem Knowhow wollen die Regensburger mit Persist Online aufbauen.

2007 hat er als Product Manager bei der CipSoft GmbH im oberpfälzischen Regensburg angefangen – heute, 17 Jahre später, ist Benjamin Zuckerer einer von drei Geschäftsführern des Spiele-Studios. Mit fast 100 Beschäftigten gehört CipSoft nicht nur zu den größten, sondern auch zu den profitabelsten Spiele-Entwicklern im Freistaat – dank des unverwüstlichen Fantasy-Rollenspiels Tibia, das schon seit Ende der 90er betrieben wird.

Zuckerer hat nun die Aufgabe, diesem Hit einen weiteren folgen zu lassen: Als leitender Produktmanager verantwortet er die Entwicklung und Markteinführung von Persist Online. Das postapokalyptische Zombie-Online-Action-Rollenspiel wurde am heutigen Montag ganz offiziell angekündigt.

Was Persist Online so besonders macht und wie es sich am Markt behaupten soll, erklärt Benjamin Zuckerer gegenüber GamesWirtschaft.

Benjamin Zuckerer: „Persist Online ist wieder ein Schritt zurück zu unseren Wurzeln“

GamesWirtschaft: CipSoft hat in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, das Unternehmen abseits von Tibia auf mehrere Säulen zu stellen – Hoffnungsträger wie Panzer League und LiteBringer haben die Erwartungen allerdings nicht erfüllt. Was macht euch zuversichtlich, mit Persist Online auf das richtige Pferd zu setzen?

Zuckerer: Wir bei CipSoft haben aus unseren vorherigen Projekten viel gelernt. Panzer League und LiteBringer waren wichtige Erfahrungen, die uns geholfen haben, unsere Entwicklungsprozesse und unser Verständnis des Marktes weiter zu verfeinern. Wir wollten etwas Neues ausprobieren, doch leider haben beide Projekte nicht den nötigen Anklang gefunden.

Bei Persist Online hatten wir aber eine andere Herangehensweise. Das Projekt ist als Hobbyprojekt von Thomas Brünger und mir kurz vor der Pandemie entstanden. Während der Corona-Zeit haben wir in unserer Freizeit an einem Prototypen des Spiels gearbeitet und diesen nach eineinhalb Jahren der Firma präsentiert. Das Spiel wurde in das Unternehmen übernommen und das Team über die Zeit vergrößert. Inzwischen arbeiten knapp 15 Personen in Vollzeit an dem Titel.

Persist Online ist wieder ein Schritt zurück zu unseren Wurzeln, zu dem, was Tibia ausmacht und erfolgreich gemacht hat. Es entspricht aus unserer Sicht der Firmen-DNA und das stimmt uns zuversichtlich.

Wir haben ein engagiertes Team, das leidenschaftlich an Persist Online arbeitet, und wir sind überzeugt, dass wir mit einer tiefgehenden Spielerfahrung etwas Besonderes schaffen. Unser Fokus liegt darauf, eine lebendige und dynamische Spielwelt zu erschaffen, die unsere Spieler fesselt und begeistert.

Szene aus Persist Online: Nicht nur Zombies, sondern auch Mitspieler können zu Gegnern werden (Abbildung: CipSoft)
Szene aus Persist Online: Nicht nur Zombies, sondern auch Mitspieler können zu Gegnern werden (Abbildung: CipSoft)

Bei den Free2Play-Zombie-Survival-Action-Spielen und -MMORPGs herrscht intensiver Wettbewerb. Durch welche Besonderheiten wollt ihr mit Persist Online beim Publikum punkten?

Das größte Alleinstellungsmerkmal von Persist Online ist die persistente Spielwelt. Sie existiert kontinuierlich und erlaubt es den Spielern, darin ihre eigenen Geschichten zu schreiben und zu erleben.

Die meisten Zombie-Survival-Spiele sind zudem nur für wenige Spieler ausgelegt. Unser Spiel unterstützt hunderte Spieler auf einer Spielwelt gleichzeitig. Zusammen mit spannenden Features und Mechaniken ermöglicht dies eine tiefere Immersion und ein starkes Gemeinschaftsgefühl.

Darüber hinaus haben wir ein komplexes Wirtschaftssystem integriert, das von den Aktionen der Spieler beeinflusst wird, sowie ein robustes PvP- und PvE-System, das strategische Tiefe und langfristige Herausforderungen bietet. Diese Kombination aus persistenter Welt, dynamischer Wirtschaft und großer Spielerzahl schafft aus unserer Sicht ein einzigartiges Spielerlebnis.

CipSoft ist weiterhin außergewöhnlich profitabel und hat 2023 bei einem Umsatz von knapp 25 Mio. € rund 14,5 Mio. € verdient. In welcher Weise hat der Zuschuss von 1 Mio. € durch den Bund ab 2022 dazu beigetragen, dass aus Persist Online ein besseres und / oder erfolgreicheres Spiel wird?

Die Entwicklung eines MMORPGs kostet um einiges mehr als der geförderte Betrag annehmen lässt. Unsere weltweiten Konkurrenten arbeiten im Normalfall mit sehr viel größeren Teams, Budgets und Marketingkampagnen.

Der Zuschuss des Wirtschaftsministeriums ermöglicht es uns, mehr in Bereiche zu investieren, die entscheidend für die Qualität und den Erfolg von Persist Online sind. Wir konnten zum Beispiel ein deutlich größeres Team zusammenstellen, das an den kreativen und technischen Aspekten des Spiels arbeitet.

Die Förderung gibt uns die Möglichkeit, mehr zu iterieren und auszuprobieren. Wir können intensiver testen und Qualitätskontrollen durchführen, um sicherzustellen, dass Persist Online von Anfang an ein hohes Niveau hat.

Die Förderung ermöglicht es uns auch, mehr in Trailer, Sound, Musik und Grafik zu investieren sowie eine robustere Backend-Technologie zu entwickeln. Denn auch wenn wir mit Tibia fast 28 Jahre Erfahrung mit MMORPGs haben, sind aufgrund des Perspektivwechsels von 2D zu 3D viele Aspekte neu.

Wir mussten also Vieles neu denken und entwickeln, um den Anforderungen von Persist Online gerecht zu werden. Die Förderung hilft uns, die Qualität des Spiels zu heben und damit international konkurrenzfähiger zu werden. Insgesamt trägt die Förderung also direkt zur Verbesserung der Spielqualität und zur Stärkung unserer Marktposition bei.