Start Politik Lootboxen: Bayerns Grüne fordern Vertriebs-Verbot an Minderjährige

Lootboxen: Bayerns Grüne fordern Vertriebs-Verbot an Minderjährige

0
EA Sports FC 24: Die Wahrscheinlichkeit, Weltstars wie Haaland oder Kane per Lootbox zu 'ziehen', ist homöopathisch (Abbildung: EA)
EA Sports FC 24: Die Wahrscheinlichkeit, Weltstars wie Haaland oder Kane per Lootbox zu 'ziehen', ist homöopathisch (Abbildung: EA)

Nach Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein wollen sich auch Politiker aus Bayern für eine Regulierung von Lootboxen einsetzen.

„Lootboxen sind eine Form des Glücksspiels und müssen somit für Kinder und Jugendliche verboten werden.“

Diese Forderung findet sich in einem „Positionspapier zur Glücksspielregulierung in Deutschland“ der bayerischen Grünen, das Bundes- und Landtagsabgeordnete im Vorgriff der Jahreskonferenz der Innenminister (startet am Mittwoch in Potsdam) veröffentlicht haben (PDF). Zur Begründung verweisen die Fachpolitiker auf „klar suchtfördernde Elemente“, die als mögliche Rampe in problematisches Glücksspiel dienen. Das Thema findet sich auch im Grünen-Wahlprogramm für die Landtagswahl 2023.

Besagte Beute- und Lootboxen werden innerhalb von Apps und PC-/Konsolen-Games in Form kostenpflichtiger ‚Packs‘ und Schatzkisten angeboten. In populären Titeln wie EA Sports FC, Madden NFL oder Counter-Strike lassen sich Zusatz-Inhalte unterschiedlicher Wertigkeit freischalten, die über einen Algorithmus zugelost werden.

Sowohl auf Bundes-Ebene als auch in den Ländern mehrten sich zuletzt Stimmen, die sich für eine wirksame Regulierung einsetzen – bis hin zu einem Verbot, mindestens mit Blick auf den Vertrieb an Minderjährige. Entsprechende Vorstöße über Partei- und Fraktions-Grenzen hinweg kamen in den vergangenen Wochen aus Bremen und Niedersachsen; auch der Koalitionsvertrag der CDU-geführten Landesregierung in Schleswig-Holstein sieht eine „angemessene Regulierung“ vor. Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert (SPD) spricht von „besorgniserregenden Entwicklungen“.

Der Industrie-Verband Game hält dagegen, dass der Kauf von Lootboxen „immer freiwillig“ und zum Erreichen des Spielziels nicht erforderlich sei – vom Glücksspiel würden sich die Angebote unter anderem dadurch unterscheiden, dass der Umtausch in Echtgeld nicht vorgesehen ist. „Zusatzangebote“ wie Lootboxen seien für Entwickler und Publisher außerdem eine „wichtige, zusätzliche Erlösquelle“, die dazu beitrage, die Preise für Spiele konstant zu halten – „trotz stark gestiegener Produktionskosten“.

Basierend auf dem Evaluationsbericht des 2021 reformierten Glücksspielstaatsvertrags enthält das Positionspapier der Grünen weitere Forderungen – etwa die Begrenzung von Werbung von Sportwettanbietern im TV, auf Trikots und Banden, eine ‚Blacklist‘ illegaler Anbieter, eine Begrenzung des Einsatzlimits auf 1.000 € pro Monat und der Ausbau des Spieler-Sperrsystems.

Tim Pargent, finanzpolitischer Sprecher der Grünen im Bayerischen Landtag: „Eine Verzahnung von Wettbetrieb und Sport ist brandgefährlich. Die Sucht- und Verschuldungsgefahr bei Sportwetten ist genauso hoch wie bei Glücksspielangeboten. Egal ob Europameisterschaft oder Bundesliga, Sponsoring oder Dachmarkenwerbung – wir brauchen gleiche Regeln für alle Anbieter.“